Urlaub im Zeichen des Klimaschutzes
Kann ich meine Wohnmobilreise wirklich nachhaltig gestalten?Urlaub im Zeichen des Klimaschutzes wird für viele immer wichtiger. Besonders jetzt, wo die Urlaubszeit immer näher rückt und das Schmieden der Reisepläne beginnt. Wo soll man hinreisen? In europäische Nachbarländer, in die Karibik, oder vielleicht doch lieber Deutschland erkunden? Zudem stellt sich noch die Frage, wie man reisen soll. Mit dem Flugzeug, dem Kreuzfahrtschiff oder der Bahn?
Fragen über Fragen, die uns immer wieder aufs Neue beschäftigen. Natürlich hält, neben den persönlichen Vorlieben, auch immer mehr der nachhaltige Gedanke Einzug in die Urlaubsplanung. Wie kann ich meinen CO2-Ausstoß vor allem in der Urlaubszeit reduzieren? Ist das Fliegen mit dem Flugzeug oder der Aufenthalt in einem Hotel wirklich so schädlich für die Umwelt?
Was versteht man genau unter nachhaltigem Reisen?
Hierunter versteht sich eine ganzheitliche Anpassung seiner Reisegewohnheiten, nicht nur der Umstieg vom Flugzeug auf die Bahn. Es sollte zu einem Lebensstil werden und nicht nur ein saisonaler Trend sein.
Wussten Sie, dass ein Flug von Berlin nach Mallorca statistisch dieselbe Klimawirkung hat, wie wenn jemand ein halbes Jahr Auto fährt? Mittlerweile lässt sich der Klimaschaden, der durch eine Flugreise entsteht, mit einer CO2 Berechnung (z.B. über das Umweltbundesamt) ermitteln. Zusätzlich kann man den entstandenen Schaden in einen Geldbetrag umrechnen lassen (z.B. über myClimate) und diesen dann an ein Klimaschutzprojekt spenden.
Nachhaltiges Reisen sollte zu einem Lebensstil werden und nicht nur ein saisonaler Trend sein.
Auch bei der Hotelauswahl warten einige Klima-Tücken auf den Reisenden.
Neben dem enormen Stromverbrauch durch Klimageräte, einer 24-Stunden-Küchenbereitschaft und Chloranlagen für den Poolbereich, kommen noch Wäscheberge, die täglich gereinigt werden müssen hinzu. Zudem sind die diversen Buffets so opulent bestückt, dass viele Speisen anschließend weggeworfen werden müssen. Daher sollte man darauf achten, Unterkünfte in nachhaltigen Hotelketten zu buchen oder einheimische kleine Hotels zu unterstützen, da diese immer mehr auf Nachhaltigkeit setzen. Hier sollte man sich auf jeden Fall vor der Buchung genau informieren.
Während Ihrem Aufenthalt an Ihrem Reiseziel sollten Sie sich auf jeden Fall mit der Natur und der Kultur vor Ort auseinandersetzen. Buchen Sie z.B. nur Halbpension, um Restaurants vor Ort zu unterstützen und kommen Sie mit den Einheimischen ins Gespräch. Besuchen Sie Orte abseits der Touristengebiete und erfahren Sie mehr über das Land und die dort lebenden Menschen. Vielleicht gibt es vor Ort Klimaschutzprojekte oder gemeinnützige Einrichtungen, die man besuchen und unterstützen kann.
Auch seine Essgewohnheiten sollte man an seine Reisedestination anpassen. Regionale Speisen und keine importierten Fleischprodukte sollten auf dem täglichen Speiseplan im Urlaub stehen. Besonders Urlaube auf Inselgruppen sind selten klimafreundlich, da alle Produkte eingeflogen und mit Schiffen transportiert werden müssen.
Kann ich mit dem Reisemobil nachhaltig Urlaub machen?
Doch ist die Urlaubsplanung mit einem Reisemobil so viel nachhaltiger? Auch hier entstehen Abgase, die von Fachleuten immer wieder negativ bewertet werden.
In Zeiten von Fahrverboten und E-Mobilität kann ein Reisemobil doch gar nicht umweltfreundlicher sein? Doch! Man sollte aber einige wichtige Dinge für einen Urlaub im Zeichen des Klimaschutzes berücksichtigen. Wir haben folgend die wichtigsten zusammengestellt.
Genaue Reiseplanung
Dieser Punkt klingt zuerst bestimmt banal, weil logisch. Na klar weiß ich, wohin ich fahren möchte, was ich sehen und welche Strecken ich nutzen werde. Dennoch kommt es immer wieder zu längeren Reisestrecken, wenn man nicht genau die geplante Strecke einhält. Natürlich liegt der Reiz im Urlaub mit dem Reisemobil darin, spontan zu sein und auch unvorhergesehene Ziele anzufahren. Dies soll man auch gerne machen, hierfür dann aber auch einen Ausgleich schaffen, wie ein anderes Ziel auszulassen oder einen Tag länger an einem schönen Ort zu bleiben. Urlaub mit dem Reisemobil bedeutet auch Entschleunigung. Daher sollten Sie lieber kurze Reisestrecken einplanen und dafür länger an den gewünschten Orten bleiben und diese zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden.
Sprit sparend fahren
Neben kurzen Anreisen gibt es auch weitere Punkte, die zu einer spritsparenden Fahrweise beitragen können. Bei einem Reisemobil spielt hier das Gewicht eine große Rolle. Aber dieses lässt sich mit kleinen Maßnahmen sehr leicht steuern. Zum ersten sollte man natürlich auf das Gewicht der Zuladung achten. Beim Geschirr kann man z.B. sparen, indem man leichtes Plastikgeschirr nutzt. Zudem sollte nur das eingepackt werden, was für den Urlaub notwendig ist. Auch Kinder müssen hier auf geliebte Spielsachen verzichten, die auch im Flugzeug keinen Platz gefunden hätten. Daher sollte man sich bzgl. des Platzangebots nicht verleiten lassen. Auch ein halb gefüllter Wassertank spart Gewicht. Am Reiseziel angelangt lässt er sich bedarfsmäßig befüllen. Auch der Reifendruck kann sich positiv auf den Spritverbrauch auswirken. Dieser sollte auf die Gesamtlast und die Straßenverhältnisse angepasst werden.
Klimaanlage minimal nutzen
Bei 40 Grad Außentemperatur ist das bestimmt leichter gesagt als getan, aber ein guter Punkt, um seinen ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Daher sollte man die kühleren Morgenstunden abwarten und erst dann lüften. Hierbei ist zu beachten, dass die Temperaturen nach Sonnenuntergang noch viel zu warm sind, da die Erde den ganzen Tag aufgeheizt wurde und noch Restwärme abstrahlt. Die kälteste Zeit ist ca. 1 Stunde vor Sonnenaufgang. Versuchen Sie auch so gut es geht tagsüber Park- und Stellplätze im Schatten und in der Nähe von Gewässern aufzusuchen. Hierdurch lässt sich minimieren, dass der Innenraum Ihres Reisemobils aufgeheizt wird.
Die kühleren Morgenstunden abwarten und erst dann lüften.
Vorsorglich packen
Die Vorteile eines Reisemobils liegen auf der Hand. Man kann direkt zuhause seinen gesamten Haushalt einpacken und losfahren. Für Spielzeug gibt es kein Limit, da ja genügend Platz ist. Aber Vorsicht, hier liegt genau die Tücke. Nicht nur, dass das Wohnmobil schnell überladen ist, sondern auch der Spritverbrauch steigt mit zunehmender Last Ihres Gefährtes. Alles sollte auf das Nötigste minimiert werden. Zudem sollte man auch darauf achten, dass der Frischwassertank nicht randvoll, sondern nur bis zur Hälfte gefüllt ist. Dieser lässt sich, am Reiseziel angelangt, bedarfsweise auffüllen.
Naturbewusst parken
Allgemein lässt sich sagen, dass es für die Natur besser ist, Straßen und Parkplätze zu nutzen. Diese wurden angelegt, um unsere Natur zu schützen. Daher sollte man seine Route und seinen Stellplatz bewusst wählen. Zudem ist das freie Stehen mit einem Reisemobil in den meisten Ländern untersagt. Allgemein sollte man sich an ausgewiesene Stellplätze halten, da diese auch die benötigte Infrastruktur wie Müllentsorgung und Strom anbieten. Die Natur lässt sich doch eh am besten zu Fuß erkunden.
Lokale Produkte kaufen
Was gibt es schöneres als an seinem Urlaubsziel morgens über den lokalen Wochenmarkt zu schlendern, neue Produkte zu entdecken und frisches Obst und Gemüse direkt vom Erzeuger zu kaufen. Zudem wird hierbei auf den Import von Produkten verzichtet und somit ebenfalls der CO2-Ausstoß reduziert. Da kann man auch gerne mal während einem Urlaub auf die geliebten heimischen Spezialitäten verzichten. Zudem werden so lokale Betriebe unterstützt, was ebenfalls zur Nachhaltigkeit beiträgt – besonders bei einem Urlaub im Zeichen des Klimaschutzes.
Nahrungsmittel rationieren
Bewusstes Kaufen von Nahrungsmitteln ist auf einer Reise mit dem Wohnmobil besonders wichtig. Vor allem, da das Platzangebot in den meisten Reisemobilen große Vorratskäufe kaum zulässt. Daher sollte man lieber kleinere Mengen einkaufen und sich gegebenenfalls einen Essensplan für 3-4 Tage erstellen. Allgemein sollte man Speisen bewusster zubereiten. Hierbei helfen Gerichte, die z.B. nur in einer Pfanne oder in einem Topf zubereitet werden. Oder man kocht schon für 2 Tage im Voraus. So kann der anfallende Abwasch reduziert und viel Wasser gespart werden.
Müllentsorgung
Das Thema Müll ist ja nicht nur während dem Urlaub ein großes Thema, sondern auch in unserem täglichen Alltag gehen wir immer bewusster mit diesem Thema um. Wenn man mit dem Reisemobil unterwegs ist, sollte man auf jeden Fall rücksichtsvoll mit seiner Umwelt umgehen und anfallenden Müll entsprechend entsorgen. Hierfür stehen Entsorgungsstationen auf Rastplätzen, Campingplätzen und Stellplätzen zur Verfügung. Natürlich kommt es immer wieder vor, dass man Müll auf entlegenen Stellplätzen findet. Dies bedeutet aber nicht, dass man seinen Müll dazu stellen sollte. Vielmehr wäre dies ein Anreiz dazu, seine Ökobilanz zu verbessern. Wie? Ganz einfach. Den gefundenen Müll einsammeln und vorschriftsmäßig entsorgen, auch wenn es nicht der eigene Müll ist. Der Umwelt zuliebe.
Dies sind nur einige Punkte, die sich problemlos und ohne viel Aufwand in Ihren Urlaub mit einem Reisemobil integrieren lassen. Seinen Urlaub nachhaltig zu gestalten hängt vom bewussten Verhalten jedes Einzelnen ab. Haben Sie noch mehr Tipps für einen Urlaub im Zeichen des Klimaschutzes? Lassen Sie uns daran teilhaben.